2019
Eine Idee entsteht: 20 Kinder ab drei Jahren, Ein Bauwagen im Gelände, drei bis vier Pädagog*innen, Groß und Klein werden gemeinsam das Landleben erkunden, Zusammenhänge erforschen, Feuer machen, Tiere versorgen, eigenes Brot backen…Wäre das nicht schön?
Wir finden uns zusammen. Luise, Rabea, Carsten und Magdalene. Später im Jahr kommt noch Johanna dazu.
Wir führen erste Gespräche mit der Hofgemeinschaft des Hof Mahlitzsch. Hier ist teilweise etwas Überzeugungsarbeit nötig. Aber alles in allem steht unserem Projekt von dieser Seite nichts im Wege.
Ein Standort für den Bauwagen muss gefunden werden. Und auch ein Träger. Denn die ganze Verwaltungsarbeit wollen wir gern in andere Hände abgeben und uns auf die pädagogische Ausgestaltung konzentrieren.
Der Besuch der Lernort Bauernhof – Fachtagung der BAGLoB (Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof) im Februar bringt ganz viel Motivation und neue Erkenntnisse zum Thema Bauernhofkindergarten.
Wir treffen uns zu einem Beratungsgespräch mit dem Kreisjugendamt Meißen. Uns schlägt viel Begeisterung für unsere Idee entgegen. Und die Bedenken, dass wir kein Personal finden werden können wir zerstreuen. Denn wir sind zum Glück alle vom Fach! Der nett gemeinte und Mutmachende Rat: Ihr habt eine tolle Idee, bleibt dran und verliert den Mut nicht! klingt uns noch immer in den Ohren ;-).
Eine Abschlussarbeit entsteht mit dem Titel: Die Planung eines Bauernhofkindergartens in Sachsen. Das zusammengetragene Wissen hilft punktuell weiter. Was gibt es nicht alles zu bedenken bei der Gründung eines Kindergartens!
Wir führen Gespräche mit der Stadt Nossen, die uns sehr ernüchtern. Die Idee ist toll, aber wer soll das bezahlen? Und braucht die Stadt überhaupt noch neue Kindergartenplätze? Krippenplätze sind erstmal wichtiger. Das heißt für uns: Nochmal neu denken. Da liegt noch ein weiter Weg vor uns…
Wir nehmen Kontakt zur Werkschule in Meißen und der Neuen Waldorfschule auf. Gibt es hier vielleicht die Möglichkeit einer Trägerschaft? Wir stoßen auf viel Begeisterung für unsere Idee. Aber für die Übernahme einer Trägerschaft ist alles noch zu unkonkret.
Wir reden mit Kita Natura – einem wunderbaren Träger, der bundesweit Bauernhofkindergärten in seine Obhut nimmt. Doch auch hier gibt es Stolpersteine. Die Anforderung: Es dürfen nur Kinder älter als zwei Jahre aufgenommen werden. Das finden wir toll! War ja auch eigentlich unser Plan. Doch für uns sind die Vorgaben der Stadt andere und das ist die erste Bedingung an die wir uns halten müssen.
Auch sind wir in Sachsen mit anderen Rahmenbedingungen konfrontiert, als es in Baden-Württemberg der Fall ist. Denn der Personalschlüssel, nach welchem die Personalkosten berechnet werden, lässt in Sachsen wenig Spielräume. Wir müssen gut rechnen. Und ein Platz für Kinder unter Drei bringt doppelt so viel Geld, wie ein Kindergartenplatz. Das wissen wir inzwischen. Und das sind ernüchternde Erkenntnisse.
Im Sommer entsteht unser Logo! Da steckt auch viel Diskussion und konstruktive Auseinandersetzung drin. Und wir bekommen, bzw. geben uns einen Namen: Mahlinki. Wir finden das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Zum Hoffest im Juni in Mahlitzsch sind wir mit einem Stand dabei und sammeln Unterschriften von interessierten Menschen, die uns unterstützen möchten.
Die Frage nach einem Standort beschäftigt uns weiterhin. Wenn wir Kinder unter drei Jahren aufnehmen, reicht ein Bauwagen nicht mehr aus. Also brauchen wir feste Räume. Und wir wollen endlich anfangen!
Im Herbst verfolgen wir den Gedanken auf einem Gehöft in Mahlitzsch einen Raum als Zwischenlösung herzurichten, bevor wir gleich ein neues Gebäude bauen. Die Zuständigen vom Gesundheitsamt und der Unfallkasse besehen die Lage vor Ort. Und immer wieder: tolle Idee! Aber…
Letztlich sind die Auflagen für uns zu hoch. Es würde sehr viel Geld kosten die erforderlichen Umbaumaßnahmen zu bewerkstelligen. Dann doch lieber gleich eine nachhaltige Lösung und somit ein Neubau. Ganz schön große Nummer! Wir stehen vor neuen Herausforderungen.
Das Jahr neigt sich dem Ende. Wir haben viel geschafft. Vor allem aber bleibt das Gefühl immer wieder ein Schritt vor, und zwei zurück gegangen zu sein. Und der gewünschte Start verschiebt sich ins nächste Jahr…
2020
Wir wollen loslegen! Aber wo fangen wir an? Wir entschließen uns doch einen eigenen Verein zu gründen. Um Spenden sammeln zu können. Und, weil wir in alles schon so viel Arbeit gesteckt haben. Es gibt viel zu tun: Standortsuche, Gebäudeplanung, Finanzierung. Wir verschieben die geplante Eröffnung auf das Frühjahr 2021.
Gleich am Anfang des Jahres veranstalten wir unseren ersten „Elternabend“ mit Interessierten, jungen und werdenden Eltern. (Als sich Menschen noch „in echt“ treffen durften. Es scheint wie aus einer anderen Zeit…)
Der Wunsch ist spürbar: am liebsten könnte es gleich losgehen mit der Kinderbetreuung und unserem Bauernhofansatz. Wir versuchen die Bedarfe der Eltern nach Öffnungszeiten etc. zu erfassen und suchen nach Unterstützung und know how. Wir gehen mit einem positiven Gefühl und bestärkt aus dem Abend heraus.
Und dann kam Corona… Wir lassen uns nicht entmutigen und entdecken Videokonferenzen als sehr praktisches Mittel zur Kommunikation, denn die räumliche Distanz zwischen Dresden und Mahlitzsch spielt nun keine Rolle mehr. Wir „treffen“ uns nun öfter.
In dieser Zeit schreiben wir die Vereinssatzung und beginnen mit unserer Konzeption. Die Konzeption ist Voraussetzung für die Betriebserlaubnis wie wir wissen. Wir diskutieren viel und versuchen unseren Ansatz auf den Punkt zu bringen. Doch wir machen den zweiten Schritt vor dem ersten. Für die Gründung eines Kindergartens sind hierzulande nicht an erster Stelle pädagogisches Wissen, Können, Haltung gefragt. Erstmal kommt das Geschäftliche.
Und immer wieder die Frage: Wo soll der Kindergarten seinen Standort haben?
Betriebskosten müssen berechnet, ein Plan vom Architekten für das Gebäude erstellt und eine genaue Aufschlüsselung für die gesamte Finanzierung vorgelegt werden. Da wäre ein Studium in BWL doch hilfreich gewesen, denken wir manchmal…
Wir geben uns Mühe, tragen das Erforderliche zusammen und treffen uns im Sommer erneut mit der Stadt Nossen. Ein Treffen das uns positiv überrascht. Die Stadt ist bereit uns in den Bedarfsplan aufzunehmen, der erforderliche Beschluss durch den Stadtrat soll im September erfolgen. Auf einmal scheint alles möglich zu sein!
Doch es kommt wiedermal anders. Es gibt Einwände und viele Fragen von Seiten des zuständigen Landesjugendamtes. Die Entscheidung im Stadtrat wird vertagt und wir wollen uns mit dem Landesjugendamt treffen.
Und dann wieder Corona…
Wie geht es nun weiter?
Gefühlt sind wir keinen Schritt weitergekommen und die Eröffnung unseres Kindergartens scheint so weit entfernt wie lange nicht. Werden wir das überhaupt jemals schaffen? Zum Glück sind wir zu fünft und jede*r übernimmt es zeitweise, die Anderen wieder zu motivieren und nach vorne zu schubsen.
Doch, wir haben was geschafft! Wir haben eine Konzeption geschrieben, einen Verein gegründet und waren ganz nah dran an der Aufnahme in den Bedarfsplan. Aber manchmal fällt es nicht leicht die neuen Steine, die sich in den Weg rollen, als überwindbare Hindernisse zu sehen.
2021
Wir starten in ein neues Jahr und wieder, immer noch ist Corona, aber vor allem starten wir mit frischem Mut und Zuversicht! Wenn wir grade keinen Kindergarten bauen können, was dann? Die Website muss nun endlich her und auch etwas „in echt“. Wir wollen ein Zeichen setzen und bauen eine Tür!
echt coole Idee, habt ihr inzwischen einen Standort gefunden? Wir wohnen in Luga, auf einem ehemaligen Bauernhof, mit Hund, Katzen Hühnern und Schafen, haben noch 2 Jungs im Alter von 4 und 5 Jahren. Vielleicht sollten wir mal in Kontakt kommen.